Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbereiten




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Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbereiten

Beitragvon kavah » Fr 1. Jul 2022, 12:01

hier ist raum für praktische Ideen. Was können wir in unserem Leben tun, um zur Abmilderung der Klimakrise und Umweltkrise (Artensterben, Umweltverschmutzung etc.) beizutragen?

Aus meiner Sicht sind alle Dinge die wir tun können Tropfen auf dem heißen Stein. Und Politik & Wirtschaft, die einflussreicher sind, betreiben fast nur Greenwashing. Trotzdem finde ich es wichtig, möglichst so zu leben, wie es nachhaltig wäre. Möglichst eine Transformation zu erreichen - nicht weil ich große Hoffnung habe, dass es wirklich was bringt, sondern einfach nur, weil es sich richtig anfühlt. Und wer weiß... Es ist ja schon schön, wenn es lokal Auswirkungen hat.

Gleichzeitig sieht die Perspektive auf die Zukunft düster aus. Die Katastrophen, die jetzt schon in Gang sind, werden nur zunehmen, selbst wenn wir jetzt global komplett an einem Strang ziehen würden. Wir sind wahrscheinlich als Spezies langfristig am Arsch, so wie die meisten anderen Spezies auch. Eine alles rettende Klimatechnologie kann auch noch niemand am Horizont sehen. So eine Desillusionierung führt aber nicht zwingend in Lethargie.

Ich bin nicht so ein Fan von Ego-Survavalist-Denken. Es würde eh nicht funktionieren, wir können nicht komplett autark sein. Trotzdem macht es Sinn, sich etwas Autarkie zu erarbeiten, wenn es möglich ist. Die übrige Zeit die uns bleibt, sollten wir möglichst so gestalten, dass wir gut vorbereitet sind auf Katastrophen und deren Folgen abdämpfen können. Einfach aus Mitgefühl mit anderen Menschen und Spezies, v.a. denen die schlechter gestellt sind und die es am härtesten trifft. Und uns selbst zuliebe ein möglichst erfüllendes Leben führen, möglichst aus dem Systemzwang aussteigen (soweit es geht).

Sich auf einzelne große Katastrophen kann man sich als Einzelperson nur begrenzt vorbereiten - und kollektiv tun wir aktuell auch noch sehr wenig. Aber wer weiß, vielleicht hat jemand von euch dazu noch Ideen.


Ich fange mal mit meinen an:

- Permakultur / Wildgärten
- Veganismus
- keine Flugreisen
- kein Auto
- keine Kinder
- Hygiene, Masken und Abstand (Pandemien und Disablement abdämpfen)
- gesundes Leben führen
- simple Living
- Reduktion von Abfall und Energieverbrauch
- Digital Detox
- sich um die psychische Gesundheit kümmern
- keine Arbeit / möglichst wenig arbeiten (außer eigene Projekte)
- Minimalismus
- Kreativität, Schönes und bewusstes Leben mit anderen teilen (eine stärkende Community bilden)
- Teilnahme an Demos
- mit der Endlichkeit des Daseins auseinandersetzen, bis man damit einigermaßen klarkommt
- Second Hand
- Dinge reparieren oder selber machen
- Tauschcommunities nutzen (z.B. "Nebenan")
- Geld v.a. in o.g. Dinge (z.B. Gesundheit, Community) investieren oder evtl auch spenden (aber an welche Organisationen?)
- Global Player vermeiden und eher regional kaufen bzw. regional hergestellte Sachen
- Erste Hilfe Skills lernen / auffrischen?

Es gibt sicher noch ein paar Sachen, die man im Sinne sozialer oder politischer Aktion machen könnte, aber da weiß ich selbst noch nicht, was davon für mich sinnvoll wäre. Außerdem weiß ich nicht inwieweit es Sinn macht, sich mit Survivalskills auseinanderzusetzen.

Wenn ich was aus der Liste noch erklären soll, gerne fragen.

Und was für Ideen habt ihr oder was macht ihr bereits?
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Re: Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbere

Beitragvon kavah » Mo 4. Jul 2022, 17:13

wenn man an die folgen der klimakrise denkt, kommen einem wahrscheinlich zuerst dürren, brände, überflutungen in den sinn. das wird v.a. den globalen süden in einem bedrohlichen ausmaß treffen, da dort auch die infrastruktur schlechter ist. wir hier im norden müssen uns um sowas keine größeren sorgen machen oder? zumindest nicht für die nächsten 5-15 jahre. danach, dann mal schauen.

es wirken aber viele dinge zusammen, die man besonders stark schon seit 10 jahren beobachten kann: das wiedererstarken faschistischer und militaristischer strukturen weltweit. das ist u.a. eine reaktion auf verstärkte flüchtlingsströme und der entstehenden knappheit von ressourcen (öl, nahrungsmittel, etc), die u.a. durch hungersnöte, Krankheiten, etc in den nächsten 5-15 jahren weiter stark ansteigen dürften. daneben verstärkt sich auch die gefahr von wirtschaftszusammenbrüchen. auch das hat hohes konfliktpotenzial in richtung von kriegen, terror, bürgerkriegen.

wir müssen uns also schon ziemlich kurzfristig auf diese möglichkeit vorbereiten und vorkehrungen dagegen treffen. was wäre da möglich?
- in den usa löschen frauen jetzt massenhaft ihre menstruationstracking-apps. das führe ich als beispiel auf, weil in den usa der faschismus gerade droht, das ganze land zu spalten, bzw eine Verfassungskrise, spätestens zu den wahlen 2024. außerdem zeigt es, dass überwachung ein thema ist, das wir direkt angehen können. ich würde also vorschlagen, von big tech komplett abstand zu nehmen, smartphone nutzung einzudämmen, persönliche infos im netz zu löschen. das inkludiert auch abkehr von microsoft (windows), apple, google (android), facebook (und konsorten-apps wie whatsapp, instagram). smartphones und tablets sind außerdem abhörmechanismen grundsätzlich eingebaut, daher würde ich auch versuchen deren nutzung stark einzugrenzen auf notwendiges. aktuell ist die gefahr vllt nicht groß, aber irgendwann kann sich das blatt wenden und da bin ich lieber vorbereitet, selbst wenn es dann doch nicht so kommen mag. pluspunkt wäre, dass man von meist eher gesundheitsschädigendem social media ferner bleibt. Auch vpn wäre eine Idee. Ich weiß noch nicht wie viel ich davon umsetzen kann, oder wann. Erfordert teilweise ja auch ein anlernen neuer skills.

Habe ihr noch Ideen?
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Re: Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbere

Beitragvon kavah » Fr 29. Jul 2022, 14:22

der letzte teil des aktuellen IPCC ist da und wurde etwas durch regierungen verwässtert. dennoch ist erstaunlich, dass dort wohl zum ersten mal die notwendigkeit von degrowth als wissenschaftlicher konsens aufgeführt wird. das bisherige wirtschaftssystem, das auf ständigem wachstum basiert, muss beendet werden, egal wie grün die technologien sind.

außerdem gibt es eine liste an dingen, die man ansonsten tun muss (nicht kann, muss), damit wir die maximale katatstrophe verhindern können. zu diesen dingen gehören zwar eingie dinge, die wiederum aufgabe der politik sind, aber auch ein paar sachen sind für einzelpersonen umsetzbar. eine der wichtigsten: auf pflanzenbasierte nahrung umstellen.

hier eine zusammenfassung von der treibhauspost "die to-do-liste zur rettung des planeten":
https://steadyhq.com/de/treibhauspost/p ... 533c3dc44e
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Re: Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbere

Beitragvon Liri » Fr 29. Jul 2022, 22:11

Letzthin bin ich auf etwas total dumm-simples gekommen. Ich stand mit meinem Schatz in der Küche und wir haben irgendwas gekocht. Es ging dann darum, dass wir beide oft relativ teure (Bio)lebensmittel einkaufen. Dann hatte ich plötzlich die Erleuchtung und meinte: "Ja wennn man alles aufbraucht und nix wegschmeißt, ist das gar nicht so teuer."
sm_03
Ich fand das total genial. Ich weiß nicht, ob die Rechnung auch irgendwie blöd ist, aber ich weiß jedenfalls, dass echt viel Essen weggeworfen wird.
https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrun ... hland.html
Wenn man also Essen im Wert von 10 Euro hat, davon aber die Hälfte wegwirft, dann ist das Essen im Prinzip doppelt so teuer.

Das nächste Mal, wenn jemand über teure Bio-Lebensmittel motzt, frage ich ihn/sie, wieviel denn in seinem/ihrem Haushalt so an Essen weggeworfen wird.
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Re: Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbere

Beitragvon kavah » Sa 30. Jul 2022, 09:28

Stimmt, das machen Leute ja. Mir war das schon immer fremd
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Re: Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbere

Beitragvon Ravenfeta » Sa 30. Jul 2022, 18:21

Ich bin bei Leuten aufgewachsen, die beide Weltkriege erlebt haben, das prägt wohl auch ... es fällt mir extrem schwer, Essen wegzuschmeißen. Muss mich dann - wenn es doch passiert, dass etwas zu lange steht - schon dazu zwingen, es nicht trotzdem noch in mich reinzuschaufeln, auf Risiko das es mich vergiftet.^^

Aber bei Gemüse passiert es mir schon oft, dass etwas zu faulen beginnt, ich habe wohl nicht wirklich die besten Lagerungsbedingungen. :/ Und es erfordert halt schon teilweise Tage im Voraus durchgeplant zu haben, wann was aufgebraucht wird.
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Re: Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbere

Beitragvon Liri » Sa 30. Jul 2022, 20:30

Manchmal hat man sich verkalkuliert oder geplanter Besuch kommt doch nicht oder sowas, ganz verhindern kann man es ja nicht. Das ist schon ganz schön schlimm, wenn man das so übertrieben moralisch vorgelebt bekommen hat und sich dann halb vergiftet, du arme!

Wenn man ein vernünftiges Gefrierfach oder sowas hat, kann man überzähliges Gemüse und alles andere , was es verträgt, vorschneiden, und dann freut man sich, wenn man mal nichts extra schnippeln muss. Bei Brot mache ich es prinzipiell so, dass ich es einfriere und kleinen Portionen auftaue, dann habe ich immer frisches Brot da und es wird nichts weggeworfen. Natürlich verbraucht der Gefrierschrank wiederum auch Energie, das ist jetzt auch nicht optimal, hier muss man schauen, dass man den Gefrierschrank möglichst füllt wenn man nichts anderes da hat, auch mit leeren Dosen oder so etwas. Dann entweicht weniger kalte Luft. Den Kühlschrank befülle ich auch immer mit leeren Frischhaltedosen oder dergleichen, damit die Kälte sich besser hält.
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Re: Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbere

Beitragvon Ravenfeta » Sa 30. Jul 2022, 22:46

Ah ne, vergiftet hab ich mich wirklich nur sehr selten. Meistens bleibt Essen, das möglicherweise schlecht geworden ist, einfach stehen, weil ich es nicht übers Herz bringe, es wegzuschmeißen, aber auch nicht mehr traue, es noch aufzuessen. Nach ein paar Tagen ist es dann eindeutig nicht mehr essbar und ich kann es wegschmeißen. ^^

Moralisch vorgelebt - so empfinde ich das eigentlich überhaupt nicht. Meine Großeltern haben halt einfach einen gewissen Umgang mit Nahrungsmitteln gepflegt. Okay, ein bisschen wurde schon auch gepredigt, dass Zeug aufgegessen werden muss, aber da ich gerne viel esse, war das selten ein Problem. Hmmm, ok, ideal ist das wohl auch nicht, aber ich denke, es ist mir lieber, so aufgewachsen zu sein, als mit einer Wegwerfkultur, wo es vollkommen okay ist, jede Mahlzeit den halben Teller am Ende wegzuschmeißen.

~
Danke fürs Teilen von dem Bericht, kavah. Bin gerade wieder mit anti-vegan Scherzen in Kontakt gekommen - echt doof, wie verbreitet das immer noch ist - und hab mich daran erinnert. Bin immer noch extrem konfliktscheu, und sage in der Regel nur wenig drauf. Ich konsumier selbst relativ viel Milchprodukte, aber das heißt nicht, dass ich es gut finde.
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Re: Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbere

Beitragvon Liri » Sa 30. Jul 2022, 23:48

Da hab ich dich falsch verstanden, ich dachte schon, das wäre irgendein Zwang gewesen.

Ich kenn es leider aus meiner Arbeit, dass manchmal immer noch - ansatzweises - es so ist, dass die Kinder vor ihrem Essen sitzen, bis sie es aufgegessen haben, wenn sie sich zu viel genommen haben. (aber zum Glück nicht so extrem konsequent, aber das ist trotzdem ein no-go) Da habe ich aber tatsächlich relativ entsetzt reagiert und das wurde dann geändert. Wenn es vorkommt, dürfen sie sich einfach paar Tage das Essen nicht mehr selbst nehmen, sondern die Erwachsenen geben es ihnen drauf.

Essen ist ja teils auch ein sehr schwieriges Thema wie sonst kaum eines. Vielleicht, weil es so zentral ist.
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Re: Klimakrise, Klimagerechtigkeit - Abschwächen und Vorbere

Beitragvon kavah » Fr 5. Aug 2022, 21:22

Solange es noch Internet gibt, machr es Sinn sich mit Privatsphäre zu beschäftigen. V.a. noch bevor ein möglicher Polizeistaat entsteht nachu und nach die skills lernen und umsetzen. Einige Anregungen dazu gibt es hier:

https://www.privacytools.io/
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